Gestern stand ich im Garten – Spaten in der Hand, Blick auf eine Reihe abgestorbener Heckenpflanzen. Das Vorhaben: Ausgraben, Wurzeln raus, Boden für Neues bereiten. Schon nach den ersten Spatenstichen war klar: Das hier fühlt sich verdächtig nach… Datenmigration an.
Zuerst der scheinbar einfache Plan aus Managementsicht: „Da graben wir ein wenig drum herum, heben die Pflanze raus – fertig!“ In der IT klingt das wie: „Wir exportieren schnell die alten Daten und importieren sie ins neue System.“ Die Realität als erfahrener Projektleiter und Problemlöser? Nun ja. Die Wurzeln – pardon, Datenabhängigkeiten – reichen tiefer als gedacht, verzweigen sich unvorhersehbar in alle Richtungen und halten sich hartnäckig an Dingen fest, von denen man gar nicht wusste, dass sie existieren.
Hier hilft – wie im Projekt – nur Durchhaltevermögen. Die ersten 80 % erscheinen machbar, die letzten 20 % ziehen sich… und kosten Schweiß (manchmal auch Nerven). Genau wie bei einer Migration: Man muss dranbleiben, bis auch die letzte kleine Wurzel, die an einem Alt-System hängt, entfernt oder sauber integriert ist.
Ein anderer Blickwinkel hilft ebenfalls. Wer stumpf immer von derselben Seite sticht, macht sich das Leben schwer. Beim Ausbuddeln heißt das vielleicht, einmal von der Gartenseite (Altsystem), einmal vom Nachbargrundstück (Zuliefersystem) aus arbeiten. In der Datenmigration bedeutet es, das Problem sowohl aus fachlicher als auch aus technischer Sicht zu analysieren – und offen zu sein, die Herangehensweise anzupassen.
Und schließlich: tiefer graben. Oft steckt die eigentliche Herausforderung nicht an der Oberfläche, sondern verborgen unter Schichten (Datenqualität), die erst bei näherem Hinsehen zum Vorschein kommen. Dort liegen dann die „schönen Überraschungen“ – sei es ein besonders knorriger Wurzelstrang oder ein historisch gewachsenes und „kreativ verwendetes“ Datenfeld aus den 90ern.
Am Ende ist das Gefühl dasselbe: Der Weg war anstrengend, aber mit Strategie, Geduld und ein wenig Humor steht der Grund frei für Neues.
Und das ist jede Mühe wert!
09.10.2025
Zurück zu Wissenswertes