Als erfahrener Projektleiter, Business Analyst, Problemlöser in klassischem, hybridem oder agilem Umfeld mache ich Menschen und Projekte erfolgreich. Ich beschäftige mich immer zusätzlich mit einer Vielzahl spannender Themen, derzeit unter anderem Prozessen.
Prozesse sind eine vielschichtige Sache. Man kann sie analysieren und dokumentieren. Beispielsweise mit Process Mining oder durch Mitarbeiterbefragung – beides macht Spaß. Dann kann man bestehende Prozesse optimieren. Ebenfalls auf Basis der genannten Methoden. Ab und zu kann man sich auch neue Prozesse ausdenken. Berater würden das Prozessdesign nennen. Ja und dann werden die Prozesse auch gelegentlich durchgeführt. Die viele Arbeit soll ja auch einen Nutzen haben.
Der Auslöser, warum ich diesen Post schreibe, war die Taschenrechnerbestellung meines Sohnes in der Schule. Auch ein Prozess, klar. Da passiert auch einiges; ich stelle es verkürzt im Schnelldurchlauf dar: Es wird festgestellt, Taschenrechner werden gebraucht. Es wird ein Anbieter ausgewählt. Der stellt ein Formblatt zur Verfügung – er hat ja seine eigenen internen Prozesse und braucht das dafür. Das Formblatt wird ausgefüllt, die Taschenrechner damit bestellt, sie kommen und alle sind glücklich.
Naja, nicht ganz. Warum? Hm, vielleicht unterschiedliches Prozessverständnis? Schlechtes Formular? Mir fallen spontan eine Reihe von Gründen ein. Was ist passiert? Alle haben das Formblatt ausgefüllt, den Namen eingetragen und weitere Daten mitgegeben. Es wurde auch abgefragt: „Gravur?“ Alle haben verstanden, dass man hier gegen „geringen Aufpreis“ den Taschenrechner mit dem Namen personalisieren kann. Die ganze Klasse hat hier nochmals den Namen eingetragen. Die ganze Klasse? Nein, ein gallischer, äh, ein Schüler hat hier „ja bitte“ eingetragen. Sie ahnen es schon…
Typischerweise wir ja gefragt, wer ist schuld. Und nicht, wie können wir zukünftig besser werden. Es sind ja immer die anderen doof. Ich finde den Vorgang hilfreich, erlebe ich doch ähnliches immer wieder in Projekten – mit weit gravierenderen (nettes Wortspiel) Auswirkungen. Ich möchte mit einem provokanten Erklärungsversuch die Diskussion anstoßen: Die ganze Klasse ist schlau und hat verstanden, dass hier der Namen eingetragen werden muss - einer halt, hm. Oder: Einer ist schlau, effizienzgetrieben und denkt, den Namen hab ich ja schon genannt, der soll jetzt für die Gravur verwendet werden – die anderen ergehen sich in Doppelarbeit, hm. Wer hat jetzt den Prozess richtig verstanden? Wen würde ich einstellen?
Wir nehmen mit, dass es für jeden Prozess das passende Prozessverständnis, die eindeutige Dokumentation oder Anleitung, vielleicht eine Erklärung oder Schulung braucht damit der Prozess die gewünschte Wirkung entfaltet. Hilfreich dazu ist es, sich mit der „Prozesshand“ auseinanderzusetzen. Dazu gelegentlich vielleicht mehr.
23.04.2024
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