Als erfahrener Projektleiter, Business Analyst, Problemlöser in klassischem, hybridem oder agilem Umfeld mache ich Menschen und Projekte erfolgreich. Dazu ist kollegialer Austausch extrem wichtig.
Auf einer Plattform, der Homebase für Scrum Master, Agile Coaches, Product Owner, Agile Leader und Agile Entwickler, die ihre agilen Fähigkeiten verbessern, reale Probleme lösen und sich mit den richtigen Leuten vernetzen wollen, haben wir ein spannendes Thema diskutiert.
Wir beschäftigten uns mit dem Thema „Team Performance Measurement – Fluch oder Segen?“. Fragen waren, Welche Metriken nutzen wir für unser „Team Performance Measurement“ und, ob wir schon erlebt haben, dass ein Team versucht hat, diese Metriken zu manipulieren - also im Sinne von „play the system“? Wenn ja, wie? Das werden wir demnächst in einer Online-Session auf eine breitere Basis stellen.
Ich möchte dazu in diese Runde einen Impuls geben: Verabschiedet Euch von unscharfen Bewertungen – Objektive Metriken sind der Schlüssel zur Vermeidung von Statusmelonen!
Metriken dienen als Maßstäbe zum Vergleich und zur Bewertung von Eigenschaften, Zuständen, Qualität, Komplexität. Dabei unterscheiden wir zwischen subjektiven (geprägten), objektiven (wertfreien), qualitativen (in Zeichen) und quantitativen (in Zahlen) Eigenschaften.
Objektive Metriken, die auf festgelegten, vereinbarten und akzeptierten Standards basieren, ermöglichen einen klaren Vergleich. Messen bedeutet, die Ergebnisse mit dem Standard zu vergleichen, zu interpretieren, zu diskutieren, zu visualisieren.
Meine Metrik hebt sich ab, denn sie wird regelbasiert in Echtzeit errechnet, ohne manuellen Eingriff. Sie ist leicht erfassbar und motiviert. Daraus habe ich die Erkenntnis gewonnen: Gute Metriken bieten Orientierung und erleichtern das Reporting. Es ist Schluss mit vagen Einschätzungen und Manipulation – ich setze auf meine klare, objektive Metrik für eine präzise Bewertung meiner Projekte!
Zu diesem Impuls hatte ich viele Rückmeldungen
Spannend bei den vielen Rückmeldungen war, dass das Thema Metriken gerne dazu genutzt wird, um Teams zu vergleichen. „Team A ist besser als ihr!“ Sehr wertschätzend! Der Missbrauch von Metriken ist ein großes Problem – zumal Teams und vor allem Aufgaben, gerade in komplexem Umfeld – schwerlich zu vergleichen sind. Vielleicht schätzt das Team A konservativer oder spielt das Spiel besser, diese Metriken zu manipulieren. Dann driftete die Diskussion in das Thema Aufwandschätzungen ab. Das ist noch vielschichtiger als Metriken, hat noch mehr Buchregalmeter 😉.
Ich mag auch keine Schätzungen. Versteckt die Nachfrage nach ihnen doch häufig das Drängeln „wie lange dauert´s denn noch!“ oder „warum wird’s jetzt noch teurer!“. Und sie binden auch wertvolle Kapazität. Dann wird aus Zeit- und Kostengesichtspunkten irgendetwas erfunden – analog zu Statusmelonen. Verschärfend kommt hinzu, dass man auf die Schätzung zur Unzeit an den unpassendsten Gelegenheiten angesprochen wird „Sie haben doch versprochen…“. Ach ja. Erkläre dann mal den Unterschied zwischen einer Schätzung (Unschärfe) und einer Doktorarbeit (Präzision).
Lieber mag ich das Verstehen der Aufgaben – dafür muss auch gearbeitet werden. Jepp – ist aber zielführender! Die Umsetzung vieler Projekte, beispielsweise Datenmigration oder Software-Modernisierung, ist ein hochkomplexes Vorgehen, das viele Abhängigkeiten birgt und meist mit vielschichtigen Fehlersituationen behaftet ist. Bei Analyse und Fehlerbehebung sind regelmäßig unvorhergesehene Aufgaben zu lösen sowie Fehler zweiter oder dritter Ordnung zu entstören. Daher ist es nach meiner Erfahrung nicht zielführend und effektiv, Aufgabenpakete zu detailliert zu planen und dazu Restaufwände zu schätzen. Als Impulse: „Roadmap“ oder „Wie esse ich einen Elefanten?“.
Vielmehr ist es essentiell, ein Rahmenwerk oder Vorgehensmodell parat zu haben, das Richtung und Leitplanken vorgibt sowie die Zielerreichung sicherstellt und eine Metrik mitgibt. Ich habe eine solches Modell mit Metrik entwickelt und mehrfach in unterschiedlichen Projekten in der Praxis erprobt. Die Metrik wird regelbasiert ermittelt (da kann keiner rumpfriemeln und „optimieren“). Das Modell ermöglicht auch Simulationen zur Folgenabschätzung bei typischen Fragen, die schwer bis unmöglich belastbar zu beantworten sind. Beispielsweise „Können wir nicht noch dieses Feature bis zu GoLive mitmachen?“. Am besten „aufwandsneutral“! Oder, zumindest in zeitlicher Auswirkung „Was können wir weglassen, um den Produktivsetzungstermin noch zu erreichen?“.
Diese Metrik ist zwar kein anerkannter Standard aber ehrlich und nachvollziehbar. Die daraus abgeleitete Projektendeprognose mit Schätzgütebewertung tut ihr übriges. Und, sie motiviert und spart viele unnötige Diskussionen. Glückliche Teams sind performante Teams :-)
18.03.2024
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